9. Treffen der Regionalen Praxisgruppe Frankfurt

Am Donnerstag, den 11. März 2021, fand das 9. Treffen der Regionalen Praxisgruppe Frankfurt als MS Teams Meeting im Format eines digitalen Stammtischtreffens statt.

Die Teilnehmer wurden um Beiträge wie Hypothesen, Umsetzungsbeispiele, Problemsituationen, etc. aus dem Tagesgeschäft gebeten, die in ca. 20-minütigen Impulsvorträgen dem Plenum vorgestellt und anschließend diskutiert wurden.

Der Zeitrahmen und die Diskussionslaune der Teilnehmer bot die Möglichkeit für drei Kurzvorträge.

Henrik Niedieck von Lumics Consulting machte den Anfang und referierte über LEAN Management & Construction als Erfolgsfaktoren für eine ganzheitliche Transformation zu effizienter Arbeitsweise und Strukturen.

Herr Niedieck erläuterte anhand eines Praxisbeispiels, wie die Durchlaufzeit zur Abgabe der Baudokumentation mit Hilfe eines 8-stufigen PDCA Zyklus von 60 auf 5 Tage reduziert werden konnte. 

Die Prozessanalyse wurde mittels eines Ishikawa-Diagramms durchgeführt. Die Erfahrung zeigt, dass man nicht zu viele KPIs und zu viele Fronten aufmachen sollte, sondern mit möglichst wenigen KPIs steuern sollte, um Fortschritte zu machen, und dass es sehr förderlich ist, ein Thema nach dem anderen abzuarbeiten. 

Als größte Verschwendungsblöcke wurden Mehrfacharbeiten identifiziert. Das parallele Führen von verschiedenen EDV-Tools und das mehrfache Kontrollieren von Arbeiten des Vorgängers gehörten ebenso dazu. Einige Prozessschritte konnten sogar gänzlich gestrichen werden. 

Eines der wichtigsten Hilfsmittel zur Erzielung eines besseren Durchflusses war die Einführung einer Pull-Systematik zwischen den Arbeitsschritten verschiedener Mitarbeiter.

Der 2. Beitrag des Stammtischtreffens kam von Robert Lamsal von der HEITKAMP Umwelttechnik GmbH. Herr Lamsal berichtet von den Erfahrungen aus einer Infrastruktur-Großbaustelle in Leverkusen mit allen Zutaten, die ein solches Projekt mit sich bringt: Vielfältige Gewerke, zahlreiche Schnittstellen, hoher Termindruck, unvorhersehbare Ereignisse und viele Planänderungen. 

Den sehr komplexen Anforderungen an einen effektiven Informationsaustausch unter den zahlreichen Stakeholdern wurde mit den Lean Methodiken gemeinsame Vorschauplanung, Regelkommunikation und Visualisierung begegnet. 

Mit einer konsequenten 5-Wochen-Planung wurden sehr positive Erfahrungen gemacht und eine hohe Akzeptanz generiert. 

Auf Wunsch und Initiative der Poliere wurden die Treffen kurzzyklischer von erst wöchentlich, später dann auf einen täglichen Modus. Die Wochenplanung wurde dann nur noch verifiziert. 

Bei der Umsetzung eines KANBAN-Boards zur kurzzyklischen Steuerung wurde auf die Anpassung der Methoden auf den individuellen Bedarf geachtet. 

Bezüglich IT Tools wurde auf maximale Flexibilität wertgelegt und daher hauptsächlich Excel und Whiteboard genutzt. Dem Bauherrn wurde täglich ein Foto des Whiteboards geschickt. 

Basis für den Erfolg war der Fokus auf den Mensch.

Den dritten Beitrag steuerte Herr Dr. Jörg Altner von der DB Netz AG bei. Herr Altner gab Einblicke in die Erfahrungen aus verschiedenen Infrastrukturprojekten der Bahn.

Anhand einer dynamischen Projektlandkarte definiert die DB einen Meilensteinplan. Zentrale Ansätze zur Steuerung sind eine kleinteilige Projektstrukturierung mit kurzzyklischer Kommunikation, einem klaren Schnittstellenmanagement und dem Hauptfokus auf der Verbesserung der Kommunikation. 

Vorschaufenster werden von 10 auf 16 Wochen erhöht. Das wöchentliche Steuern eines Gesamtprojekts in der 16-Wochenvorschau erfolgt im Big Room. 

Sehr interessant sind die Erfahrungen der Umstellung von einer analogen zur digitalen Visualisierung und die damit verbundenen Erkenntnisse zu Software.

Wir bedanken uns bei der diversen Gruppe von ca. 15 Teilnehmern für die guten Gespräche und die interessierte und angenehme Diskussion. 

Ein besonderer Dank geht natürlich an die drei Vortragenden, die ihr Eintrittsticket für den nächsten digitalen Stammtisch der Regionalen Praxisgruppe Frankfurt am Donnerstag, den 10.06.2021 bereits gelöst haben.